Konferenz des BMEL und BMZ in Berlin Gemeinsam gegen globale Entwaldung
Welche Zusammenhänge zwischen Konsum und dem Verlust von Naturwald bestehen, wurde im Rahmen einer internationalen Konferenz – gemeinsam ausgerichtet vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) – deutlich. Denn Produkte wie Kakao, Palmöl und Soja – welche auch in Deutschland in großer Menge konsumiert werden – haben etwas gemeinsam. Sie sind in vielen Nahrungs- und Futtermitteln oder Kosmetika enthalten, und sie tragen häufig zur Entwaldung der Tropen bei. Im Rahmen der Konferenz wurde ein Erfahrungsaustausch zwischen Europäischer Union, europäischen Regierungen, zwischen ökologisch und sozial verantwortlich handelnden Firmen sowie firmenübergreifenden Initiativen etabliert. Gleichzeitig wurden Empfehlungen an die Politik formuliert und notwendige Unterstützungsmaßnahmen mit Blick auf Konsumenten- wie auch Produzentenländer diskutiert. Daher waren auch hochrangige Sprecher aus Ghana, Indonesien und Brasilien eingeladen, ihre Sichtweise in den Panel-Diskussionen einzubringen. Mit Erfolg. Insgesamt rund 120 Teilnehmer diskutierten intensiv über Umsetzungserfahrungen von Nachhaltigkeitsinitiativen aus den Sektoren Soja, Palmöl und Kakao. Die Anwesenden thematisierten auch, welche Rolle Landschaftsansätze unter Multi-Akteursbeteiligung für entwaldungsfreie Lieferketten in Produktionsregionen spielen. Sowohl das BMZ wie auch das BMEL unterstützen bereits eine Vielzahl konkreter Projekte und Maßnahmen. Dazu gehören etwa die Multi-Akteurs-Partnerschaften wie das Forum Nachhaltiges Palmöl oder das Forum Nachhaltiger Kakao. „Mit unserem erfolgreichen Ansatz im Forum Nachhaltiges Palmöl sind wir Vorreiter. Im Bereich der Lebensmittelherstellung ist es gelungen, den Anteil nachhaltig erzeugten Palmöls auf inzwischen 79 Prozent zu steigern. Unser Ziel ist, dass wir 100 Prozent erreichen – und zwar nicht nur bei Lebensmitteln. Durch Wissenstransfer können wir auch in anderen Rohstoffbereichen, wie Kakao und Soja, Erfolge erzielen," hob Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und Landwirtshaft, den Erfolg der Initiativen hervor. Das BMZ hat in diesem Jahr einen umfassenden Waldaktionsplan für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit vorgelegt. So sollen Partnerländer unterstützt werden, ihre Wälder zu schützen, Waldlandschaften zu renaturieren und Konzepte für entwaldungsfreie Lieferketten umzusetzen. Mit rund zwei Milliarden Euro für mehr als 200 Waldprojekte gehört das BMZ zu den größten Gebern in diesem Bereich und setzt Waldprojekte zusammen mit über dreißig Partnerländern um. Pilotprojekte zu entwaldungsfreien Lieferketten werden in Côte d’Ivoire und in Indonesien – mit Unterstützung der GIZ – umgesetzt. Thomas Silberhorn, parlamentarischer Staatssekretär im BMZ, stellte derweil auch die Verantwortung des Verbrauchers heraus. „Wer Tropenwälder schützen will, der kann schon im Supermarkt damit anfangen: Es lohnt sich, beim Einkauf genau hinzuschauen und zum Beispiel auf nachhaltig produziertes Palmöl sowie zertifizierten oder fair gehandelten Kakao zu achten." Die Konferenz war eine Initiative unter dem deutschen Vorsitz der sogenannten Amsterdam-Gruppe. Sie ist ein Zusammenschluss von sieben europäischen Staaten (Deutschland, Dänemark, Frankreich, Italien, Niederlande, Norwegen, Großbritannien), die sich für entwaldungsfreie Lieferketten bei Agrarrohstoffen und für nachhaltigen Palmölanbau einsetzen. Die Gruppe repräsentiert zurzeit in Europa einen Marktanteil zwischen 65 und 75 Prozent bei der Nutzung von Palmöl und Soja. |
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