NEWSLETTER - Newsletter 02/2018 Wenn dieser Newsletter nicht korrekt angezeigt wird, klicken Sie bitte hier.   Newsletter 02/2018  

Newsletter

NEWSLETTER

Newsletter 02/2018


Wenn dieser Newsletter nicht korrekt angezeigt wird, klicken Sie bitte hier.

 
Forum Nachhaltiges Palmöl Newsletter 02/2018
 
 
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leser,

die Verwendung von Palmöl für Biokraftstoffe ist bereits seit einiger Zeit heftig umstritten. In einem jüngst gefassten Beschluss zeigt das EU-Parlament nun klare Kante für eine nachhaltige Produktion: Bis 2030 soll in der EU kein Palmöl mehr im Transportwesen genutzt werden. Erfahren Sie in dieser aktuellen Ausgabe unseres Newsletters mehr über die Hintergründe und Reaktionen auf diese Entscheidung.

Derweil kommt eine Studie der Changing Markets Foundation (CFM) zu dem Ergebnis, dass einige der Zertifizierungssysteme im Palmöl-Sektor, die Konsumenten vermeintlich Orientierung bieten sollen, Nachhaltigkeit eher im Wege stehen. Lesen Sie auf den kommenden Seiten darüber hinaus, wie das Imperial College London Unternehmensverpflichtungen und seinen Einfluss auf entwaldungsfrei produziertes Palmöl einschätzt. Darüber hinaus stellen wir Ihnen eine Untersuchung der International Union for Conservation of Nature (IUCN) vor, die die Auswirkungen des Anbaus von Ölpalmen auf die globale Biodiversität analysiert. Diese und weitere Themen lesen Sie im Folgenden.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei,


Ihr FONAP-Sekretariat

Aktuelle Themen

» Nach Verhandlungen der EU
» FONAP Lieferantentag Derivate
» European Roundtable on Sustainable Palm Oil
» Studie des Imperial College London
» Zertifizierung von Palmöl
» Proteste gegen Biodiesel aus Palmöl
» Kein „Nein" zu Palmöl
» Presseschau
 
Nach Verhandlungen der EU
EU streicht Palmöl aus Biosprit

Um die Klimaschutzziele zu erreichen, haben EU und seine Mitgliedsstaaten einen größeren Anteil an Ökoenergie bis 2030 vereinbart. Die neue Regelung tritt bereits 2020 in Kraft. Bis 2030 muss demnach knapp ein Drittel der in der EU genutzten Energie aus erneuerbaren Quellen stammen. Auf diese Vorgabe einigten sich das Europaparlament und die Mitgliedstaaten bei Verhandlungen in Brüssel, wie EU-Klimakommissar Miguel Arias Cañete mitteilte.

Das neue Ziel liegt über den von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) geforderten 30 Prozent. Entsprechend zufrieden zeigte sich auch Arias Cañete. „Diese Vereinbarung ist ein hart erkämpfter Sieg für unsere Bemühungen, das wahre Potenzial für Europas Energiewende zu heben.“

Diese Einigung betrifft auch den Import von Palmöl. Umweltschützer kritisieren den Einsatz des Öles wegen der Rodung ganzer Wälder für Biosprit. Damit ist nun Schluss: Bis 2030 soll in der EU kein Palmöl mehr im Transportwesen genutzt werden. Umweltschützer begrüßen diesen Schritt, kritisieren allerdings auch den Zeitpunkt des Inkraftretens. Ihrer Ansicht nach würden durch den Anbau von Biokraftstoffpflanzen mehr Emissionen verursacht, als die Biokraftstoffe in ihrer Nutzung für den Verkehr verringern.

+ Hier erfahren Sie mehr zum Thema.

 
FONAP Lieferantentag Derivate
Nachhaltigkeit und Zertifizierung in der Diskussion

Produkte, die auf Basis von Palmöl hergestellt werden, müssen oft ganz bestimmte Funktionen erfüllen. Insbesondere in der Produktion von Kosmetika werden auf Palmöl basierende Kosmetikrohstoffe, sogenannte Palmöl-Derivate, beispielsweise als Tenside oder Emulgatoren eingesetzt. Da sie sich nicht ersatzlos aus Kosmetik-Rezepturen streichen lassen, stellt sich daher die Frage, wie der Bedarf an Palmöl nachhaltig produziert werden kann.

Antworten auf alle relevanten Fragen rund um Nachhaltigkeit und Zertifizierung von Palmölderivaten diskutierten rund 70 Teilnehmer Mitte Juni 2018 in den Räumlichkeiten der GIZ in Bonn.
Der Tag war geprägt von Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Kleingruppen-Gesprächen zu verschiedenen Themen rund um Palmderivate. Neben einer kritischen Reflexion der Thematik wurden Herausforderungen und Fortschritte in den letzten Jahren diskutiert und Fachexpertise zur Verfügung gestellt. Insbesondere die Kleingruppen-Gespräche boten dem gemischten Publikum – von Neueinsteigern in das Thema bis hin zu ausgewiesenen Experten – Raum für Fragen und die Erörterung komplexer Themen.

Ziel des FONAP ist der Aufbau von 100 Prozent nachhaltig zertifizierte Lieferketten. Hier sind insbesondere Palmölderivate zu berücksichtigen. Sie weisen eine besonders hohe Komplexität auf. Daher wurden Lösungsansätze für eine höhere Nachhaltigkeit, Rückverfolgbarkeit und Transparenz bei Palmölderivaten im Rahmen der Veranstaltung unter verschiedenen Aspekten diskutiert: von Rückverfolgbarkeitsmechanismen durch RSPO PalmTrace über strategische Lieferantengespräche bis hin zu IT-Tools und individuellen Lösungen für einzelne Unternehmen – die Teilnehmer erhielten eine Vielzahl von Instrumenten und Strategien zum Aufbau einer nachhaltig zertifizierten Palmderivatelieferkette an die Hand.
 
European Roundtable on Sustainable Palm Oil
Nachhaltigkeit unter dem Eiffelturm

„INCLUSIVITY: FROM PRODUCTION TO CONSUMPTION“ – unter diesem Motto kamen Ende Juni mehr als 400 Teilnehmer in Paris zum europäischen Treffen des Runden Tischs zusammen.
Im Zentrum der Veranstaltung stand bei der inzwischen 6. Veranstaltung vor allem die Überarbeitung der Prinzipien und Kriterien des RSPOs, die auf der anstehenden Generalversammlung des RSPOs im November 2018 verabschiedet werden sollen. Bei der Vorstellung des neuen Standards zeigte sich schnell: Der überarbeite Entwurf wird von den meisten Teilnehmern als sehr gute Grundlage für die weitere Diskussion verstanden. Kein Wunder, im Rahmen des globalen Verhandlungs- und Kommunikationsprozesses wurden mehr als 10.000 Kommentare, Anmerkungen und Diskussionsbeiträge eingereicht. Dabei wird es aber vermutlich nicht bleiben. Bis zum 02. August 2018 bleibt den Mitgliedern des RSPO Zeit, weiter zu kommentieren.

In weiteren Vorträgen wurde die Vielzahl unterschiedlicher Aspekte und Fragestellungen deutlich, die der RSPO abdeckt. Kleinbauern aus der Cote D’Ivoire stellten sehr eindrucksvoll dar, wie sie mit einer nachhaltigen Palmölproduktion zur Erreichung der global vereinbarten Sustainable Development Goals beitragen und welche Benefits sie täglich haben. Darüber hinaus wurde beispielsweise diskutiert, wie sich mögliche Umwelt- und Menschenrechtsverletzungen entlang der Lieferkette anhand einer Kartierung aufdecken lassen und welche Rolle der Beschwerdeausschuss des RSPO bei Verstößen entlang der Lieferkette spielen kann.

Deutlich wurde in vielen Diskussionen der Stakeholdergruppen, dass es mittlerweile im RSPO auch zwischen NGOs und den Palmölproduzenten ein sehr gutes gemeinsames Verständnis gibt, was getan werden muss, um die Palmölproduktion noch besser und nachhaltiger zu gestalten. Gleichzeitig besteht auf allen Seiten die klare Erwartung, dass neben Palmölproduzenten auch alle weiteren Akteure entlang der Lieferkette in der Pflicht stehen, gemeinsame Maßnahmen und Aktivitäten anzustoßen und weitergehende Verbesserungen umzusetzen. In diesem Sinne agiert das FONAP und die Mitglieder des FONAP, die mit ihren Lieferanten gemeinsam Verbesserungen anstreben.
 
Studie des Imperial College London
Keine Entwaldung - was ist das eigentlich?

Das öffentliche Bewusstsein für Umweltprobleme im Zusammenhang mit der Produktion von Palmöl nimmt weiter zu. Dazu haben nicht zuletzt verschiedene Kampagnen von NGOs beigetragen. Immer häufiger liest der Konsument daher beispielsweise den Zusatz "entwaldungsfrei produziert" in Zusammenhang mit Palmöl auf Produkten in den Supermärkten. Eine kürzlich von Forschern des Imperial College London veröffentlichte Studie legt nun nahe, dass die Unternehmensverpflichtungen zu „entwaldungsfreien Lieferketten" der Komplexität nicht angemessen seien und daher Gefahr laufen zu scheitern. Um die Komplexität des Palmölsektors zu verstehen, befragten die Forscher eine Palette von Akteuren in der Lieferkette für die europäischen Märkte: Erzeuger, Verarbeiter oder Veredler, Hersteller oder Händler.

Insbesondere die Erzeuger sind den Ergebnissen zufolge der Meinung, dass "keine Entwaldung" ein Marketingbegriff sei, der in der Praxis wenig Sinn macht. Die in der Lieferkette nachgelagerten Hersteller hingegen zeigen unterschiedliche Auffassungen darüber, was ein „Nein“ zu Entwaldung überhaupt bedeute und wie dies in der Praxis erreicht werden könne. Schätzungen gehen davon aus, dass inzwischen rund 96 Prozent der weltweiten Palmölproduktion durch Verpflichtungen von Unternehmen zu „entwaldungsfrei“ produziertem Palmöl abgedeckt sind. Allerdings zeigen diese Verpflichtungen gleichzeitig jedoch die Uneinigkeit der Befragten in Bezug auf wichtige Fragen. Was ist ein Wald? Und wie wird Abholzung definiert? Angesichts der verschiedenen Typen von Wald, unterschiedlichster Nutzer und Anwendungen und vor allem auch Unterschiede im kulturellen Verständnis seien diese scheinbar einfachen Fragen tatsächlich umstritten sein, so die Forscher.

Sie kommen daher zu dem Schluss, dass Multi-Stakeholder-Plattformen wie der RSPO oder das Consumer Goods Forum (CGF) eine wichtige Rolle spielen, um die notwendigen Veränderungen in Gang zu setzen. Ohne die effektive Zusammenarbeit zwischen Unternehmen innerhalb der Lieferkette lasse sich Entwaldungsfreiheit nicht garantieren, so der Bericht. Darüber hinaus seien allerdings noch weitere Schritte notwendig. Dies umfasse neben einer Definition von Entwaldung eine verbesserte staatliche Regulierung sowie die erhöhte Nachfrage nach nachhaltigem Palmöl in China und Indien.

Ein kollaborativer und unterstützender Ansatz zum Verständnis von Lieferketten und den Akteuren, die sie bilden, sei erforderlich. Nur wenn es ein gemeinsames Verständnis gebe, ließen sich Strategien entwickeln, die Entwaldung in wichtigen und gefährdeten Ökosysteme effektiv stoppen.
 
Zertifizierung von Palmöl
Changing Markets Foundation (CFM) analysiert weltweit führende Zertifizierungssysteme

Changing Markets Foundation, eine in den Niederlanden registrierte Consultingfirma, hat jüngst einen Bericht zu den Umweltauswirkungen von Zertifizierungssystemen und freiwilligen Initiativen in den Bereichen Fischerei, Textil und Palmöl veröffentlicht. CMF kooperiert mit Nichtregierungsorgansiationen, um so unverantwortliche Unternehmenspraktiken aufzudecken und den Wandel zu einer nachhaltigeren Wirtschaft voranzutreiben. Das Ergebnis des CMF-Berichts: Viele Zertifizierungssysteme, die Konsumenten vermeintlich Orientierung bieten sollen, stünden Nachhaltigkeit im Wege und sollten entsprechend reformiert werden. Dies betreffe neben der Produktion von Holz oder Fisch insbesondere Palmöl.

Dem CMF-Bericht zufolge habe keines der bekannten Zertifizierungssysteme wie RSPO oder ISPO die Abholzung von Wäldern, die Entwässerung von Mooren oder den Verlust der biologischen Vielfalt wirksam verlangsamen können. Wenngleich der RSPO häufig als das wirksamste System in diesem Sektor bezeichnet wird, weise es verschiedene Mängel auf. So erlaube es nach wie vor die Umwandlung von Sekundärwäldern und die Trockenlegung von Mooren, könne Menschenrechtsverletzungen nicht verhindern und erfordere keine Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Darüber hinaus wiesen sämtliche untersuchten Systeme Konsistenzprobleme auf: Die einzelnen „Module" hätten unterschiedliche Ambitionen bezüglich des Zielmarktes sowie unterschiedliche Anforderungen hinsichtlich der Rückverfolgbarkeit – dies reiche von der vollständigen Trennung zertifizierter Produkte bis hin zum Verkauf von grünen Zertifikaten über Handelsplattformen. Als Reaktion auf die Kritik hat der RSPO beispielsweise ein freiwilliges Zusatzmodul mit dem Namen RSPO NEXT entwickelt, das die Messlatte für Nachhaltigkeit höher legt, indem es die Umwandlung von Torf und sekundärem Wald verbietet.

Das FONAP setzt sich im Rahmen des aktuell laufenden Review-Prozesses der Prinzipien und Kriterien des RSPOs dafür ein, dass diese Schwachstellen ausgemerzt werden. Der Verhandlungsprozess dauert an und soll im November 2018 abgeschlossen werden. Aktuelle Zwischenergebnisse des Prozesses erscheinen vielversprechend. Nichtsdestotrotz ist zu konstatieren, dass weiterhin erst 20 bis 25 Prozent des global gehandelten Palmöls zertifiziert sind. Die restlichen Volumina hingegen sind keinerlei freiwilliger Zertifizierung unterworfen.

Abschließend kritisiert der Bericht der CMF die malaysische und indonesische Regierung dafür, dass sie derzeit versuchten, ihre beiden Zertifizierungssysteme zu einem schwachen Standard zusammenzuführen und diesen durch Handelsabkommen und die Zusammenarbeit mit anderen Palmöl produzierenden Ländern zu festigen. Dies sei ein eklatanter Versuch, den Sektor "grün zu waschen" sowie eine weitere Expansion in neue Gebiete zu ermöglichen. Zurückzuführen sei diese andauernde Expansion auf die anhaltende Nachfrage nach Biokraftstoffen und verarbeiteten Lebensmitteln. Vor diesem Hintergrund fordert die Changing Markets Foundation, dass die Nachfrage nach Palmöl reduziert - etwa durch die Abschaffung von Biokraftstoffzielen –, und die Einführung neuer Plantagen in nicht bewaldete Gebiete durch ein Moratorium für die Ausdehnung von Palmöl auf Wälder und Torfmoore gefördert werden müsse.
 
Proteste gegen Biodiesel aus Palmöl
Offener Brief aus Indonesien

Hunderte indonesische Vorsitzender indonesischer Bauernverbände, Kleinbauernorganisationen, Menschenrechtsgruppen, indigener Gemeinschaften und Umwelt-NGOs haben einen offenen Brief an die EU-Präsidentschaft, die europäischen Staatsoberhäupter und den Präsidenten der Republik Indonesien gegen die Verwendung von Palmöl in Biokraftstoffen unterzeichnet.
Im Jahr 2016 wurde fast die Hälfte des in die Europäische Union importierten Rohpalmöls in Dieselautos und -lastwagen verbrannt. Laut Globiom-Studie im Auftrag der Europäischen Kommission ist Palmöl-Biodiesel dreimal schädlicher für das Klima als fossiler Diesel. Die Entwaldungsraten von Ölpalmplantagen in Indonesien betrugen zwischen 1995 und 2015 durchschnittlich 117.000 Hektar pro Jahr.

Im Januar dieses Jahres hat das Europäische Parlament beschlossen, Biodiesel aus Palmöl, dem derzeit am höchsten emittierenden Biokraftstoff auf dem EU-Markt, von der Biokraftstoffliste zu streichen. Bis dahin darf die Verwendung von Palmöl in den einzelnen EU-Mitgliedsländern zukünftig nicht über das Niveau von 2019 hinausgehen, ab 2023 soll dann eine schrittweise Reduzierung dieser Werte erfolgen. Ab 2030 soll kein Palmöl mehr verwendet werden. Das Europäische Parlament hatte sich dafür eingesetzt, Palmöl als Biosprit bereits ab 2021 zu verbieten.
Zu der Debatte sagten die 236 indonesischen Gemeindeführer: "Wir stimmen dem Vorschlag des Europäischen Parlaments für einen Politikwechsel zu. Die EU sollte sicherstellen, dass erneuerbare Energiequellen nur aus Unternehmungen stammen, die umweltfreundlich und gerecht sind, sowie die Menschenrechte achten. Palmölbasierter Biodiesel erfüllt diese Prinzipien offensichtlich nicht, wie verschiedene Problembereiche zeigen."

Die Gemeindeführer erklären, die Konflikte resultierend aus der Entwicklung von Ölpalmplantagen seien nicht nur ökologischer Natur, sondern umfassten vor allem auch soziale Aspekte wie Landnahme, Menschenrechtsverletzungen, Ausbeutung von Arbeitern und Korruption. Sie betonten, dass die indonesische Regierung weiterhin eine positive Rechtfertigung für die Verwendung von Palmöl in Biokraftstoffen verwende, was die Situation verschlimmern und die Probleme im Zusammenhang mit Ölpalmplantagen im Land weiter verschärfen wird. Zuspruch gab es von zahlreichen Nichtregierungsorganisationen wie Rainforest Foundation Norway, Friends of the Earth Netherlands und Friends of the Earth France.

+ Hier können Sie den offenen Brief im Original nachlesen.

 
Kein „Nein" zu Palmöl
Nachhaltig muss es sein

Die Folgen des Anbaus von Ölpalmen für die Biodiversität sind insbesondere in Biodiversitäts-Hotspots dramatisch. Was liegt da näher, als das weltweit so begehrte Öl durch andere Pflanzenöle wie Raps- oder Sojaöl zu ersetzen?

Unter dem Titel „Palmöl und Biodiversität“ hat die International Union for Conservation of Nature (IUCN) nun die Auswirkungen des Anbaus von Ölpalmen auf die globale Biodiversität analysiert und dabei auch mögliche Lösungen dargestellt. Wichtigstes Ergebnis: Da andere Ölpflanzen bis zu neunmal so viel Land benötigen wie Palmöl, würde ihr Ersatz die Gesamtfläche für die Pflanzenölproduktion erheblich vergrößern, um die weltweite Nachfrage zu decken. Die Vermeidung weiterer palmenölbedingter Abholzung wird den mit Abstand größten Nutzen für die Biodiversität bringen, so der Bericht.
Die Auswirkungen des Anbaus von Ölpalmen auf die Biodiversität zeigen sich derzeit insbesondere in Malaysia und Indonesien. Der Bericht kommt allerdings zu dem Schluss, dass ähnliche Ergebnisse auch in den tropischen Regionen Afrikas und in Amerika zu erwarten seien, wenn die Produktion weite expandiere.

Ölpalmen produzieren 35 Prozent des weltweiten Pflanzenöls auf weniger als 10 Prozent der Anbaufläche, wobei der größte Teil des Palmöls in Indien, China und Indonesien verbraucht wird. Drei Viertel des gesamten Palmöls werden für Lebensmittel, als Speiseöl und in verarbeiteten Lebensmitteln verwendet, der Rest für Kosmetika, Reinigungsmittel und Biokraftstoffe. Die Autoren schätzten die gesamte bepflanzte Fläche auf 18,7 Millionen Hektar nur für industrielles Palmöl, was bei Einbeziehung von Kleinbauern mindestens 25 Millionen Hektar ergibt. Das ist mehr als die von den Erzeugerländern gemeldete Fläche, die sich auf 21 Millionen Hektar für das gesamte Palmöl beläuft.

Um der Abholzung der Regenwälder Einhalt zu gebieten, sollte laut der Studie weiter auf entwaldungsfrei produziertes Palmöl hingearbeitet und sichergestellt werden, dass alle Versuche, die Verwendung von Palmöl einzuschränken, auf einem soliden wissenschaftlichen Verständnis der Folgen beruhen. Ziel sei daher insbesondere ein deutlich besseres Flächenmanagement, die Vermeidung weiterer Entwaldung, Erhaltung und Pflege von ursprünglichen Waldflächen innerhalb der Plantagen, eine Steigerung der Nachfrage nach zertifiziertem Öl sowie vor allem auch eine Eindämmung des Konsums von Palmöl.
 
Presseschau
Die EU will in Bio-Sprit auf Palmöl verzichten. Eine gute Nachricht für die Natur, aber eine Schlechte für die Produzenten.

ZDF heute (27.06.2018)
Palmöl ist ein begehrter Rohstoff, der Abbau boomt, viele Menschen in Indonesien leben von ihm. Aber er ist umstritten, weil die Ernte der Frucht massiv in die Umwelt eingreift.

Die Zeit (06.06.2018)
Weil jeder zweite Liter im Tank landet, wird in Europa über Palmöl gestritten.

Deutschlandfunk (08.06.2018)
Wer den Markt kennt, hat die Macht. Das gilt auch im Palmöl-Geschäft. Ein Hamburger Familienbetrieb hat den Ruf, zu den weltweit besten Kennern des Palmöl-Marktes zu gehören. Eine Alternative zum umstrittenen Rohstoff sehen die Palmöl-Experten nicht.

Handelsblatt (25.06.2018)
Milliardär Kuok Khoon Hong ist der größte Palmölhändler der Welt und setzt vorgeblich auf Nachhaltigkeit. Doch Greenpeace erhebt nun schwere Vorwürfe.

Neue Zürcher Zeitung (02.06.2018)
Der Basler Detailhändler Coop setzt bei den Eigenmarken nur noch Bio-zertifiziertes Palmöl ein oder ersetzt das verpönte Öl gar vollständig.

Deutsche Welle (31.05.2018)
In den vergangenen Jahren wurden in Peru tausende Hektar Dschungel für Palmöl- und Kakaoplantagen abgeholzt. Firmen haben sich das Land unter den Nagel gerissen, sagen Umweltschützer, auch mithilfe von Bestechung.

Frankfurter Rundschau (29.06.2018)
Für den Anbau von Ölpalmen wird Regenwald geholzt und Treibhausgas freigesetzt. Eine Studie zeigt, dass die Auswirkungen auf das Klima noch schlimmer sind als bisher angenommen.

Liverpool Echo (07.07.2018)
„Chester Zoo has stopped selling Nestle food and drink over the issue of unsustainable palm oil. The food giant was suspended from the Roundtable on Sustainable Palm Oil last week because it has not complied with RSPO rules.”
 
 

Wenn Sie sich vom Newsletter abmelden möchten, klicken Sie bitte hier.

 
Sekretariat Forum Nachhaltiges Palmöl e.V. | Geschäftsstelle Berlin
c/o Repräsentanz der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Telefon: +49 228 4460-3517 | E-Mail: Sekretariat@forumpalmoel.org | Web: www.forumpalmoel.org/


Bitte klicken Sie hier falls der Newsletter nicht richtig angezeigt wird.






Die Förderung des Projektes erfolgt/e durch finanzielle Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) als Projektträger des BMEL für das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe