Rückblick Das war das Jahr 2017
„Zwischen Amerikas Aufgabe der Führung in der Naturschutz- und Umweltpolitik, Brasiliens Einsatz für den Erhalt der Wälder, massiven Waldbränden weltweit und einem starken Anstieg der globalen Waldverluste im Jahr 2016, war 2017 ein hartes Jahr für tropische Regenwälder“ – so leitet das englischsprachige Online-Magazin für Natur und Umwelt, Mongabay, seine ‚Highlights‘ des vergangenen Jahres pünktlich zum Start in das Jahr 2018 ein. Herausgekommen ist dabei ein kurzer Überblick über bemerkenswerte Entwicklungen und Trends für tropische Wälder im Jahr 2017. Einige ausgewählte Highlights stellen wir Ihnen im Folgenden vor. Nach wie vor ist die Rohstoffproduktion weltweit größter direkter Treiber der tropischen Entwaldung. Rohstoffpreise sind daher ein wichtiger Faktor für Entwaldungstrends. Im Jahr 2017 blieben die Preise für Rohstoffe wie Soja, Viehzucht, Papier oder Palmöl, die mit Entwaldung in Verbindung stehen, generell konstant. Eine Ausnahme bildet Kautschuk, dessen Preis um etwa ein Viertel anstieg sowie Kakao, der einen Preisverfall von fast 30 Prozent verzeichnete. Unternehmen gingen weiterhin Verpflichtungen in Bezug auf die Reduktion von Entwaldung, Torfabbau und Ausbeutung ein und haben diese sogar verstärkt. Dennoch äußern NGOs Bedenken hinsichtlich der erzielten Fortschritte. Das Global Canopy Program (GCP) beispielsweise gab in seinem jährlichen Bericht "Forest 500" an, dass nur weniger als ein Viertel der bewerteten Unternehmen ihre Entwaldungspolitik ausgeweitet hätten. Das Problem: Bei dem derzeitigen Tempo werden die Unternehmen und Finanzinstitutionen, die den größten Einfluss auf die Wälder haben, keine angemessenen Maßnahmen ergreifen oder diese Politiken bis 2020 umsetzen. Der jährlich erscheinende Bericht analysiert neben 250 Unternehmen und 150 Finanzinstitutionen die 50 wichtigsten Jurisdiktionen, die "das größte Potenzial haben, tropische Abholzung zu verhindern". Darüber hinaus sorgten einige Großunternehmen – nicht nur aus dem Palmölsektor – 2017 für negative Schlagzeilen. Die Goodhope Asia Holdings beispielsweise wurde vom Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) für Umwelt- und Menschenrechtsverletzungen in der indonesischen Region Papua sanktioniert. Spannend ist auch ein Artikel in der Fachzeitschrift Environmental Research Letters, die einen unkonventionellen Treiber von Entwaldung ermittelt hat: Geldwäsche durch Drogenhändler in Zentralamerika. Environmental Research Letters zufolge werden Gewinne aus dem Drogenhandel zur Finanzierung der landwirtschaftlichen Expansion in der Region genutzt. Für Indonesiens Regenwälder war das Jahr 2017 ein Auf und Ab. Daten, die im vergangenen Jahr veröffentlicht wurden, zeigen, dass der Rückgang der Baumbestände in den Primärwäldern Indonesiens im Jahr 2016 infolge der Brandkrise von 2015 weiter zunahm. Und die Satellitendaten deuten darauf hin, dass es in 2017 vor allem in Kalimantan und Papua zu weiteren Rodungen gekommen ist. In dem Bemühen, eine Wiederholung der Feuer zu vermeiden, erließ die indonesische Regierung mehrere Richtlinien für das Management von Torfmoorgebieten. Diese beinhalten auch einen Mechanismus zum Landtausch, der es Unternehmen ermöglicht, kohlenstoffdichte Gebiete in ihren Konzessionen gegen andere Ländereien zu tauschen, um das Brandrisiko zu verringern. Und schlussendlich haben der indonesische Palmölverband (GAPKI) und der indonesische Verband der Forstkonzessionäre (APHI) das indonesische Verfassungsgericht gebeten, das nationale Forstgesetz und das Umweltrecht zu revidieren. Sie erhoffen sich damit, nicht für Brände in ihren Konzessionen haftbar gemacht zu werden. Mongabay veröffentlich seine Highlights des Jahres bereits seit 2009 auf seiner Website. Sie möchten mehr erfahren? Hier können Sie die gesammelten Highlights des Jahres 2017 einsehen. |
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