Sehr geehrte Palmölinteressierte, das FONAP und seine Mitglieder freuen sich auf den Herbst. Es wird Geburtstag gefeiert. Der FONAP e.V. wird
Sehr geehrte Palmölinteressierte,
das FONAP und seine Mitglieder freuen sich auf den Herbst. Es wird Geburtstag gefeiert. Der FONAP e.V. wird fünf Jahre alt. Aktuelle Studien erwarten Sie. Ebenso spannende Gesprächspartner. Und - eine Premiere können wir Ihnen zur FONAP-Generalversammlung bieten.
Außerdem lernen Sie in diesem Newsletter einen führenden Forscher auf dem Gebiet der Agrarökonomie kennen: Was treibt Professor Matin Qaim von der Universität Göttingen an, zu Palmöl zu forschen?
Wie entscheiden Sie sich? Sie stehen am Einkaufsregal im Supermarkt, halten ein Produkt in der Hand! Worauf achten Sie? Ob zum Beispiel Palmöl verwendet wurde? Wie, und nach welchen Kriterien entscheiden Sie nun – entscheidet der Verbraucher generell? Diesen Fragen ist das Braunschweiger Thünen-Institut für Marktanalyse mit 1000 Konsumentinnen und Konsumenten nachgegangen. Dieser Newsletter fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.
Wir stellen Ihnen außerdem die INA näher vor. Wenn Sie sich für Nachhaltigkeit interessieren, werden Sie früher oder später über die Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten stolpern.
Viel Spaß beim Lesen.
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Kurz+Informativ
+Studien in Auftrag
Das FONAP hat mehrere Studien in Auftrag gegeben. In finaler Phase befinden sich die FONAP-Palmölstudie und die Menschenrechtsstudie.
Alle zwei Jahre lässt das FONAP den Palmölverbrauch in Deutschland untersuchen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Verwendung von nachhaltigem Palmöl. Veröffentlicht werden die Endergebnisse der Palmölstudie auf der FONAP-Generalversammlung am 24. November 2020.
Die Menschenrechtsstudie wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) durch die GIZ an das DIMR vergeben und in enger Kooperation mit dem FONAP e.V. durchgeführt. Die Studie bietet Handlungsansätze für Unternehmen in Bezug auf ihre menschenrechtliche Sorgfaltspflicht. Die Menschenrechtsstudie befindet sich in finaler Phase und wird den FONAP-Mitgliedern im November vorgestellt und danach veröffentlicht.
Außerdem wird an der sogenannten Zertifizierungsstudie gearbeitet. Ziel ist es herauszufinden, welche Mechanismen zur Wirksamkeitsmessung die vom FONAP anerkannten Zertifizierungssysteme (z.B. der Round Table on Sustainable Palm Oil, RSPO) einsetzen und welche Wirksamkeit damit erzielt werden konnte. Die Publikation der Ergebnisse erwarten wir Anfang 2021.
+EPOA, IDH und RSPO digital
Am 02. September 2020 waren der Round Table on Sustainable Palm Oil (RSPO), die European Palmoil Alliance (EPOA) und IDH (The Sustainable Trade Initiative) Gastgeber des Sustainable Palm Oil Dialogue. Bis zu 400 Besucher aus aller Welt nahmen an der digitalen Veranstaltung teil.
Jolanda van Roon (EPOA) spricht die Schlußworte des Sustainable Palm Oil Dialogue |
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Themen, die engagiert diskutiert wurden, waren Entwaldungsfreie Lieferketten und die Frage nach regulatorischen Maßnahmen. So erklärte Sebastian Lesch, Referatsleiter für International Agrarpolitik, Landwirtschaft, Innovation beim BMZ, dass der Palmölsektor mit Standards wie dem RSPO gut für die EU-Regulierung aufgestellt sei. Auch nationale Standards wie ISPO oder MSPO hätten sich aus seiner Sicht auf den Weg gemacht.
Die Diskussion drehte sich auch um Verbraucherverhalten und die Einstellung zu Palmöl. Hier finden Sie eine Zusammenfassung der Veranstaltung, und hier die Mitschnitte der einzelnen Panels.
+Fortschritte bei FONAP-Projekt
Das FONAP-Projekt ist um vier Monate auf Ende März 2021 verlängert worden (wir berichteten). Der Zugang zu den Palmölplantagen ist nach dem Corona-Lockdown wieder erlaubt und alle Projektbeteiligten versuchen, die Zeit aufzuholen.
Die Kleinbauern und -bäuerinnen werden im Umgang mit nachhaltigeren Anbaumethoden wie dem Einsatz von organischen Düngemitteln geschult. Hierzu sind zu Trainingszwecken bereits sechs Demonstrationsflächen auf Plantagen eingerichtet worden.
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Eine von sechs neuen Demonstrationsflächen - Schulung mit organischen Düngemitteln |
Außerdem werden die Teilnehmer*innen in der Benutzung der PalmoilTrace-FarmGate App der Firma Koltiva geschult. Die App zeichnet Transaktionen von zertifizierten Kleinproduzent*innen und Palmölhändler*innen auf. Die Rückverfolgbarkeit von zertifiziertem Palmöl wird damit lückenlos. In den letzten Monaten wurde die App von den Teilnehmer*innen evaluiert und die Ergebnisse an die Firma Koltiva gespiegelt.
+FONAP Online Seminare
Das FONAP etabliert sich weiter als Austauschplattform für Nachhaltigkeitsthemen rund um nachhaltiges Palmöl. So wurden die FONAP-Mitglieder am 17. September von Professor Dr. Hans Joosten (Universität Greifswald) umfangreich zum Thema Torfmoorböden und Palmölanbau informiert.
Die neuesten Entwicklungen der Palm Oil Innovation Group (POIG) und ihre Funktionsweise wurden ebenfalls im September präsentiert. Mit an Bord waren unter anderem der WWF oder die Musim Mas Gruppe. Im Juli vermittelte die Firma OLAM neueste Erkenntnisse zu Schutzgebietsmanagement rund um Palmölplantagen in Gabun.
Teilweise mehr als 100 Zuhörer*innen beteiligten sich. Fragen zu nachhaltigen Lieferketten oder zur ökologischen Bedeutung von Torfböden konnten geklärt werden. Ein Zuhörer von Professor Joostens Vortrag meinte: „Ich habe selten so viel gelernt in anderthalb Stunden.“ Die Serie von Online-Seminaren im FONAP wird weiter fortgesetzt.
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Fünf Jahre FONAP e.V.
Digitale Generalversammlung als Geburtstagsfeier
Die diesjährige Generalversammlung steht unter der Überschrift - Fünf Jahre FONAP e.V. – Gemeinsam einer nachhaltigen Zukunft verpflichtet. Zu einem guten Geburtstag gehört ein Rückblick auf bisher Erreichtes. Aber das FONAP will auf der Generalversammlung am 24. November gemeinsam mit seinen Gästen auch in die Zukunft schauen.
Ein Highlight ist die neueste FONAP-Palmölstudie. Über die letzten Monate hat ein unabhängiges Institut Daten über die Verwendung von Palmöl gesammelt – in Deutschland sowie weltweit. Die Studie ist unvergleichlich – alle zwei Jahre werden diese Daten erfasst. Der Fokus der Studie liegt wieder auf Deutschland. Das FONAP interessiert vor allem die Frage, wieviel nachhaltiges Palmöl in den einzelnen Wirtschaftssektoren verwendet wurde. Eine anschließende Podiumsdiskussion unter anderem mit Dr. Eva Müller vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und Professor Matin Qaim (Universität Göttingen) beschäftigt sich mit den Ergebnissen und wird auch Ableitungen für die Zukunft bilden.
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Mit auf dem Panel: Dr. Eva Müller, Mitglied im FONAP-Vorstand und Leiterin der Abteilung Wald, Nachhaltigkeit, Nachwachsende Rohstoffe im BMEL |
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Keynote Speaker: Professor Erik Meijaard vom International Union for Conservation of Nature ist auf der diesjährigen Generalversammlung |
„Wir sind sehr auf die Ergebnisse gespannt. Das FONAP treibt mit seinen Allianzpartnern zusammen die Agenda für nachhaltige Palmölproduktion weiter voran. Diese Arbeit wird regelmäßig reflektiert und unabhängig kontrolliert,“ sagt Almut Feller, Vorstandsvorsitzende des FONAP.
Die Keynote spricht in diesem Jahr Professor Erik Meijaard vom International Union for Conservation of Nature (IUCN).
Premiere auf der FONAP-Generalversammlung: Alles digital! |
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Die Generalversammlung feiert auch eine Premiere. Sie wird zum ersten Mal digital abgehalten. Eine echte Herausforderung, findet Almut Feller: „Wir haben ein breitgefächertes Programm vor uns. Während drei Stunden wollen wir unsere palmölinteressierten Besucherinnen und Besucher auf den neuesten Stand der Diskussion bringen. Inhaltlich und technisch sind wir gut vorbereitet.“
Die FONAP-Generalversammlung ist öffentlich. Sie sind herzlich eingeladen! Weitere Informationen finden Interessierte unter diesem Link.
„Kontroverse Themen reizen mich“
Interview mit Professor Matin Qaim zu Vereinbarung Palmölanbau, Umweltschutz und Armutsbekämpfung
ZUR PERSON: Matin Qaim ist Professor für Agrarökonomie an der Universität Göttingen. Er forscht seit vielen Jahren zur Nachhaltigkeit von Palmöl mit speziellem Augenmerk auf den Kleinbauernsektor in Asien und Afrika.
FONAP: Professor Qaim, sie arbeiten seit Jahren zum Thema Palmöl. Palmöl ist ein vieldiskutierter Rohstoff. War das der Grund, weshalb Sie sich auf das Thema gestürzt haben?
Matin Qaim: Ja, kontroverse Themen reizen mich, weil man mit der Forschung dann ganz unmittelbar zur öffentlichen Diskussion beitragen kann, indem man gängige Argumente entweder mit Daten belegt oder zum Teil auch widerlegt. Palmöl hat in der Öffentlichkeit ein eher schlechtes Image, weil der Anbau von Ölpalmen mit zur Regenwaldabholzung und damit zum Klimawandel und zum Verlust der Artenvielfalt beiträgt. Zu den wirtschaftlichen und sozialen Effekten in den Anbauländern gab es aber – als wir vor rund 10 Jahren mit unserer Forschung zu diesem Thema begannen – kaum seriöse Daten und Ergebnisse. Also eine klare Forschungslücke.
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Professor Dr. Matin Qaim, Universität Göttingen |
FONAP: In Ihrer jüngsten Studie haben Sie sich ausgiebig mit den ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Effekten der Palmölproduktion auseinandergesetzt. Kann man bilanzierend sagen: Einfache Antworten gibt es nicht?
MQ: Die Palmölproduktion ist als solches weder gut noch schlecht, insofern gibt es tatsächlich keine einfachen Antworten. Die ökologischen Probleme der wachsenden Ölpalmenplantagen sind offensichtlich. Allerdings darf man eben auch nicht übersehen, dass Ölpalmen pro Hektar viel mehr Pflanzenöl produzieren als alternative Ölpflanzen wie Soja, Raps oder Sonnenblumen. Palmöl zu verbannen – so wie es teilweise gefordert wird – und die wachsende globale Nachfrage nach Pflanzenöl nur mit Alternativen zu decken, hieße letztlich, dass noch mehr Naturräume in Ackerland umgewandelt werden müssten. Das wäre auch keine nachhaltige Lösung. Hinzu kommt, dass vor allem in Asien und Afrika ein erheblicher Teil des Palmöls von Kleinbauern produziert wird. Der Palmölboom der letzten Jahrzehnte hat in Ländern wie Indonesien und Malaysia erheblich mit zur Armutsreduktion im ländlichen Raum beigetragen.
FONAP: Sie appellieren an die Wirtschaft, Politik und Konsumenten mit Blick auf Palmöl mehr auf Nachhaltigkeit zu setzen. Da stimmen wir Ihnen vom FONAP sehr zu. Welchen Rat haben Sie, den Gedanken der Nachhaltigkeit beim Thema Palmöl noch besser durchzusetzen?
MQ: Ökologisch besonders sensible Regenwaldflächen sollten von weiterer Abholzung unbedingt verschont bleiben. Dazu braucht es klar definierte Regeln, die dann auch durchgesetzt werden. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist zudem, die Ölpalmenerträge weiter zu steigern, denn das kann die Produktion erhöhen, ohne dass dafür zusätzliches Land benötigt wird. Da gibt es durch gezielte Forschung noch viel Luft nach oben. Vor allem im Kleinbauernsektor könnten auch durch besseres Training und Zugang zu Krediten und modernen Technologien die Erträge erheblich gesteigert werden. Außerdem sind Programme der Nachhaltigkeitszertifizierung – wie etwa RSPO – noch nicht ausreichend auf Kleinbauern zugeschnitten. Natürlich ist es technisch und administrativ aufwendiger, Programme mit Kleinbauern anstatt mit großen Firmen und Plantagen durchzuführen, aber wenn wir es ernst meinen mit allen drei Säulen der Nachhaltigkeit – nämlich Ökologie, Wirtschaft und Soziales – führt in vielen Ländern kein Weg am Kleinbauernsektor vorbei.
FONAP: Was raten Sie den Produktionsländern? Sie stehen bei Ihren Forschungen ja in engem Kontakt mit Ihren Kollegen von der IPB University Bogor in Indonesien!
MQ: Ja, unsere Forschung in Indonesien führen wir in enger Kooperation mit lokalen Partnern durch, die unsere gemeinsamen Ergebnisse auch unmittelbar in die nationalen Diskussionsprozesse einspeisen. Ein wichtiger Schritt in Indonesien wäre, die veralteten Landnutzungskarten zu aktualisieren und dabei auf der einen Seite klare Naturschutzzonen auszuweisen und auf der anderen Seite Landrechte für Kleinbauern und lokale Communities verbindlicher zu regeln. Formale Landtitel helfen nicht nur dabei, Konflikte zu vermeiden, sondern sie verbessern auch den Zugang von Kleinbauern zu Krediten und schaffen Anreize für Investitionen. Das Ganze könnte durch spezielle Förder- und Trainingsprogramme für nachhaltiges Management weiter unterstützt werden.
FONAP: Ihre Forschungen im Bereich Palmölanbau gehen in den nächsten Jahren weiter – wo werden Sie die Schwerpunkte setzen?
MQ: Eine Frage, die wir in einem großen interdisziplinären Team in Indonesien weiter untersuchen, ist, inwiefern Mosaiklandschaften – wo Ölpalmenfelder mit Bäumen, Waldstreifen und anderen natürlichen Landschaftselementen kombiniert werden – dazu beitragen können, wirtschaftliche und soziale Ziele besser mit ökologischen Zielen zu vereinbaren. Außerdem haben wir auch mit Forschung zum Palmölsektor in Westafrika begonnen, wo die Ölpalme ja ursprünglich herkommt. In Afrika wird der nächste Wachstumsboom für die Palmölproduktion erwartet, so dass man einiges von den gemachten Erfahrungen in Südostasien lernen kann.
Mit oder ohne Palmöl?
Studie über Verbraucherpräferenzen und den Einfluss von Informationen
Wie entscheiden sich Verbraucher*innen im Supermarkt, wenn sie vor der Wahl zwischen Produkten stehen, die entweder explizit als „palmölfrei“ gekennzeichnet sind oder ein Nachhaltigkeitssiegel tragen?
Im Rahmen des Forschungsprojekts zu entwaldungsfreien Lieferketten am Thünen-Institut für Marktanalyse in Braunschweig wurde in den letzten Monaten diese Frage mithilfe einer Online-Befragung mit 1.000 Personen in Deutschland untersucht.
Das Experiment wurde in zwei Teilen durchgeführt; einmal ohne zusätzliche Informationen zu Palmöl und den verschiedenen Kennzeichnungen, und einmal nach entsprechender Informationsgabe. Anhand des Entscheidungsverhaltens der Teilnehmer*innen wurden dann Präferenzen und Zahlungsbereitschaften für die unterschiedlichen Produkteigenschaften berechnet. Studienleiterin Cordula Hinkes kommt zu dem Ergebnis, „dass die Präferenzen für RSPO-zerifiziertes Palmöl ohne weitere Informationsgabe gering sind. Für palmölfreie Produkte wurden jedoch klar positive Werte ermittelt.“
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Studienleiterin Cordula Hinkes vom Thünen-Institut für Marktanalyse in Braunschweig |
Nachdem Informationen zu Palmöl und den Zertifizierungssystemen gegeben wurden, fielen die Präferenzen für beide Varianten der RSPO-Zertifizierung deutlich stärker positiv aus.
Damit zeigt sich, dass generell die Akzeptanz für Produkte mit zertifiziertem, nachhaltigem Palmöl mithilfe von entsprechenden Informationen über die Zertifizierungssysteme erhöht werden kann. Insgesamt wurde festgestellt, dass der Bekanntheitsgrad von RSPO-Zertifizierung sehr gering ist. 86 % der Teilnehmenden gaben an, dass sie noch nie zuvor von RSPO gehört hatten. Hier entstehen mögliche Spielräume, findet Cordula Hinkes: „Vorstellbar wären beispielsweise klar verständliche Informationskampagnen zu Palmöl, die dessen Vorteile im Vergleich zu Alternativen und die wichtigsten Kriterien der RSPO-Zertifizierung darstellen. In unserer Analyse haben wir verschiedene Verbrauchergruppen identifiziert, von denen manche eher von Zertifizierung zu überzeugen sind als andere. Hier könnten Informationen gezielt ansetzen.“
Über alle Rohstoffe hinweg
Die Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten INA stellt sich vor
- Ein Gastbeitrag von Thilo Liedlbauer (GIZ/INA)
Armut, Entwaldung oder der Klimawandel machen keinen Unterschied zwischen Kakao, Kaffee, Banane oder Palmöl. Wir haben es hier mit systemischen Herausforderungen zu tun, die in gewissem Maß alle globalen Lieferketten betreffen. Wenn es darum geht, Lieferketten nachhaltiger zu machen, ist es also wenig verwunderlich, dass ein Denken in Rohstoffen nur in bedingtem Maße zum Ziel führen kann.
Aus Rohstoffsilos auszubrechen ist der Grundgedanke der „Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten“, kurz INA. Es geht darum, über die Betrachtung einzelner Lieferketten hinauszugehen und in Querschnittsthemen zu denken. Lösungen und Best-practices wollen wir auch auf andere Wertschöpfungsketten ausweiten und diese skalieren.
Was für eine Wertschöpfungskette funktioniert, kann auch für andere einen Mehrwert bringen. Solche guten Praktiken kann man allerdings nur in die Breite tragen, indem man sich dazu austauscht. Die INA bringt dazu Akteure aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik zusammen, um eine Wissensgemeinschaft zu bilden. Hierzu veranstalten wir Werkstätten und Online Seminare zu Themen wie Digitalisierung, Kinderarbeit oder dem Sorgfaltspflichtengesetz.
Die informative Homepage der INA: Einzelne Lieferketten betrachten und in Querschnittsthemen denken |
Es wird aber nicht nur geredet. Die INA setzt konkrete Projekte um, in denen bewährte sowie innovative Ansätze in die Breite getragen werden. Derzeit ist die INA in Kolumbien, Äthiopien, Westafrika und Mosambik aktiv. Immer wird dabei eine ganze Region in den Blick genommen. Das bedeutet, verschiedenste Produkte wie Palmöl, Kaffee, Cashew, Bienenwachs oder Gewürze spielen hierbei eine gemeinsame Rolle.
In Äthiopien geht es beispielsweise darum, eine nachhaltige Anbauregion auf Ebene des Woreda Nono Sale aufzubauen. Kleinbauernfamilien dort bauen vor allem Kaffee und Gewürze an. Häufig gehen sie nebenbei der Imkerei nach. Der Honig wird auf dem lokalen Markt verkauft, das Bienenwachs wurde bisher aber nicht wirtschaftlich genutzt.
Mit ihrem ganzheitlichen Ansatz wird INA hier auf mehreren Ebenen aktiv: Zum einen soll der äthiopische regionale Kaffee als Spezialitätenkaffee mit hohem Qualitätsprofil ausgebaut werden. Dazu kommt ein digitales Rückverfolgbarkeitssystem, in dem die jeweilige Lieferkette erfasst wird und eine eigene „Identität“ erhält. Zum anderen geht es darum, für bisher nicht genutztes Bienenwachs neue Absatzmöglichkeiten zu schaffen.
Sie sehen: Die INA bietet ein breites Angebot und unterschiedliche Mitgestaltungsmöglichkeiten. Wir haben eine offene Struktur, keine feste Mitgliedschaft und orientieren uns daher stark an den Impulsen aus unserem stetig wachsenden Stakeholderkreis. Wenn mehrere Akteure gemeinsam an einem Projekt arbeiten wollen, bietet die INA dafür einen guten Rahmen. Werden auch Sie ein*e Mitstreiter*in der INA und melden sich gerne bei unserem Team unter ina@giz.de.
Wer sich darüber hinaus kurzweilig über nachhaltige Agrarlieferketten informieren möchte, sollte unseren Podcast „Vom Feld ins Regal“ hören und sich auf unserer Website die Themen der nachhaltigen ländlichen Entwicklung anschauen.
Das FONAP ist demnächst Gast im Podcast „Vom Feld ins Regal“ – wir informieren sie über unseren Twitter-Kanal.
PRESSESCHAU
Presseportal – 22.09.2020
Positive Zuwächse bei nachhaltigem Palmöl
https://www.presseportal.de/pm/117245/4713993
Der Spiegel – 01.10.2020
USA verhängen Einfuhrstopp für weltgrößten Palmölproduzenten
eco-business – 22.09.2020
India can stop palm oil deforestation in Southeast Asia
https://www.eco-business.com/opinion/india-can-stop-palm-oil-deforestation-in-southeast-asia/
The Malaysian Reserve – 22.09.2020
Nestlé to blacklist unsustainable suppliers
https://themalaysianreserve.com/2020/09/22/nestle-to-blacklist-unsustainable-suppliers/
Foodbev – 06.10.2020
Mars achieves deforestation-free palm oil supply chain
Frankfurter Rundschau – 05.10.2020
Die letzte Chance für ein Lieferkettengesetz?
https://www.fr.de/meinung/gastbeitraege/die-letzte-chance-fuer-ein-lieferkettengesetz-90061387.html
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